17. Oktober 2022 (Montag)

            Angelika und Dagoberto von meinem Italienischkurs hatte ich an diesem Tag zum Mittagessen in der Cucina calda eingeladen. Beide waren von dieser Einrichtung sehr angetan. Ich war sehr müde und ging danach gleich nach Hause. Abends gab es ein Konzert in der Sala dei Priori. Da wollte ich schon hingehen. Ich traf dort Susie, wartend an der Treppe mit ihrer norwegischen Freundin Nani. Als eine viertel Stunde vor Beginn keine Leute kamen, schauten wir uns um und gewahrten irgendwo einen kleinen Pfeil, dass man wohl durch einen Seiteneingang in den Saal komme. So war es denn auch. Das Konzert begann um 20.15 Uhr mit Reden aller Honoratioren in Perugia und einem Lob auf Penelope, nicht die Frau des Odysseus, sondern die nach ihr genannte Organisation in Italien, die hilfsbedürftige Menschen unterstützt, 70 Jahre in Italien und 40 Jahre in Perugia. Dies war auch der Anlass des Benefizkonzerts eines Tenors und eines Pianisten. Um 20.45 Uhr begann die eigentliche Musik. Der Bürgermeister hatte sich schon zuvor unauffällig zurückgezogen. Auf dem Programm standen Arien aus italienischen Opern. Der junge Tenor war als ein großer Nachwuchskünstler eingeführt worden, aber sein kontinuierliches Fortissimo war weniger angenehm und der versierte Pianist konnte ihm auch kein richtiges Pathos entgegensetzen. Ich wollte mich anschließend noch zu einem Abschiedstrunk mit den Potsdamern in einem Restaurant in der Nähe der Tre Archi treffen. Das war die einzige Information, die ich von Carsten Schöning erhalten hatte. Aber trotz 30minütigem Suchen konnte ich sie nicht finden. Das ich noch nichts gegessen hatte, kaufte ich mir noch eine Kleinigkeit zum Essen und ging nach Hause.

18. Oktober 2022 (Dienstag)

An diesem Tag plante ich noch einmal eine Wanderung entlang des Corso Cavour. Der Corso Cavour Richtung Süden war schnurstracks den Bergrücken entlang, aber heute hatten die Restaurants und Geschäfte offen und alles wirkte sehr getriebig. Das Museo archeologico nationale dell´Umbria (MANU) war ein wirklich tolles Museum, und dazu die alte Architektur des Gebäudes um den Kreuzgang von San Domenico. Viel authentischer geht es kaum. Nicht umsonst ist dieses Museum ein Nationalmuseum und geradezu ein „Muss“, es zu besichtigen. Es ist in zwei Etagen des ehemaligen riesigen Klosters der Chiesa San Domenico untergebracht. Es enthält Ausstellungsstücke von den Etruskern über das Mittelalter bis fast in die Neuzeit. Alles ist vorbildlich beschriftet und ausgestellt. Und im Untergeschoss konnte man noch ein authentisches Etruskergrab und viele etruskische Urnen besichtigen.

Die Kirche San Domenico machte erst um 16.30 Uhr auf. Deshalb ging ich erst noch zur Kirche San Pietro und traf dort den Organisator der Japanausstellung. Er war gerade mit einem anderen Besucher zu Gange, gab mir aber einen Katalog über Netsukes. Das sind kleine Kunstwerke, um den Gürtel von Obis bei japanischen Frauengewändern geschlossen zu halten. Der Katalog war von einer Wiener Firma für deren Versteigerung, pro Netsuke 2.000 bis 20.000 Euro. Er konnte noch eine Stunde für mich freimachen und führte mit mir ein sehr interessantes Gespräch über Kunst und Gärten von Europa des Rokokos und Barocks und vor allem den großen Einfluss der japanischen Kunst auf Europa. Ungeheuer, welches Wissen er über diese Dinge hatte und wie bereist er in Europa war. Er war wohl knapp 50 Jahre alt. Der Grund für seine Interessen geht auf eine Freundin von ihm in Triest, wo auch er herstammte, zurück, die mit der Familie Ephrussi aus Paris verwandt war, die im Buch „Das Kaninchen mit den Bernsteinaugen“ die Hauptrolle spielt und in dem es auch um eine Sammlung von Netsukes geht. Er selbst hatte Agronomie studiert, sich alles andere selbst angelesen und angeeignet und hält über diese Dinge viele Vorträge. Ich war sehr von seinem Enthusiasmus beeindruckt. Vielleicht kann ich ihm einmal eine Chance zu einem Auftritt in Berlin verhelfen.

Nochmals warf ich einen Blick in die Chiesa San Pietro. Im Altarraum sang gerade ein Chor gregorianische Gesänge, die ich als Zuhörer sehr genoss. Unter dem Altarraum war noch eine Krypta aus der Vorgängerkirche, ebenfalls mit Kunstgegenständen. Sie wirkte geradezu mystisch dunkel.

Auf dem Rückweg besuchte ich die Chiesa San Domenico. Sie wirkte zwar außen riesig und alt, das Kircheninnere war aber weniger alt. Die Kirche war 3schiffig angelegt. Sehenswert waren die bunten Fenster im Altarraum, der Altar und eine Orgel im Querschiff. Weiter zur Stadt hin entdeckte ich einen kleinen Laden, in dem ich ein Kochbuch über Zubereitung von Speisen in einem Microwellenherd („microonde“) entdeckte. Weil alles so lecker aussah, kaufte ich es gleich. Auch einen kleinen Lebensmittelladen besuchte ich, wo ich u.a. einen sehr leckeren Käse kaufte.

19. Oktober 2022 (Mittwoch)

            Heute war der Tag der italienischen Sprache. Jasmine schlug vor, dass unser Kurs kleine Sketsche auf Italienisch entwickele und diese über einen Film präsentiere. Ich hätte ja gerne etwas unternommen, aber konnte die Leute nicht ansprechen. Dagoberto, zusammen mit Angelika, hatte da plötzlich die nötige Vision und wirklich kam zum Schluss was Vernünftiges heraus. Wir waren also zwei Stunden damit beschäftigt, in kleinen Gruppen Sprachsketsche zu entwickeln. Ich war zusammen mit Karim auserkoren, die Sprache junger Leute aufs Korn zu nehmen. Karim sprach also mich als alten Italiener mit vielen schrägen Ausdrücken junger Italienerinnen an. Ich konnte immer nur den Kopf schütteln, musste nachfragen, was sie denn meinten, und es sei doch schlimm, alt zu werden und die Jungen nicht mehr zu verstehen. Am Ende der Aufnahme erhielten wir von den anderen Teilnehmern stehenden Applaus. Das war allein das Verdienst von Dagobert und Angelika.

            Nach dieser Aktion ging ich nach Hause, um mich zu erholen. Doch irgendwann klingelte das Handy und Iris erkundigte sich, ob ich nicht Lust hätte, mit ihr die Ausstellung über Canova im Palazzo Baldeschi im Corso Vannucci anzusehen. Es war also der andere Teil der Ausstellung der Academia delle Belle Arti. Ich willigte gerne ein und machte mich auf den Weg. Der Palazzo Baldeschi zeigte einmal die Großzügigkeit, wie große Familien in frühere Zeit lebten. Auf der anderen Seite war die Ausstellung hier sehr viel besser organisiert und beschriftet, so dass ich einen großen Gewinn daraus zog. Canova war ein herausragender Skulpteur seiner Zeit und verfolgte mit seinen Arbeiten, die Kunst der schönen Figuren aus der Antike in seiner Zeit aufzufrischen und zu verbessern. Ähnlich wie Winkelmann aufgrund seiner Münzleidenschaft antiker Münzen auf das Prinzip der antiken Schönheit aufmerksam machte: Stille Einfalt, edle Größe.

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20. Oktober 2022 (Donnerstag)

Den heutigen Tag widmete ich nochmals dem Besuch der Museo Nationale di Perugia. Man muss wohl mehrfach dorthin gehen, um immer wieder Neues aufzufinden. Auch von diesem Besuch war ich wieder sehr bereichert in den dortigen Werken.

21. Oktober 2022 (Freitag)

            Gleich zwei musikalische Veranstaltungen reizten mich am Abend dieses Tages, zu denen ich gehen wollte. Eher zufällig hatte ich einen Tag zuvor den Hinweis auf ein Gesprächskonzert über Fanny Mendelssohn-Bartholdy im Palazzo Gallenga gelesen. Für mich war dies geradezu eine Verpflichtung, dorthin zu gehen, denn wie ist der Zusammenhang zwischen Perugia und Fanny? Der Abend begann wieder mit Reden über Fanny. Fanny war also gegen Ende Ihres Lebens in Italien und hatte in Umbrien Assisi und Perugia besucht. Dann erfolgte die Einführung des Vortragenden und nach 30 min ging die eigentliche Veranstaltung los. Der Vortragende wählte sehr geschickt Klavierstücke aus, die Fanny durch ihre Italieninspiration komponierte. Wirklich toll und authentisch, die Gondel und die anderen Stücke. Der Redner hatte viele Zitate aus Fannys Briefen zitiert. Fanny rühmte in Perugia die viele alten Häuser und Paläste, die man in kleinen Städten viel öfters sähe als in Rom. Ich glaube, das ganze Auditorium (fast alles Italiener) war in diesem Moment stolz auf Perugia.

            Bis zum Beginn des Konzerts im Teatro Morlacchi hatte ich noch zwei gute Stunden Zeit und wollte mir das Teatro schon zuvor ansehen. Aber ich erwischte den falschen Eingang und gelangte in ein anderes altes Gebäude und mit schön ausgestatteten Räumen. Den ersten Raum mit Licht, den ich betrat, war an der Decke und an den Wänden voll mit alten Bildern ausgemalt. Welche Überraschung! In diesem Raum fand gerade der Vortrag eines französischen Forschers über Eratosthenes von der dortigen Eratosthenes-Gesellschaft statt. Um den Raum zu genießen, blieb ich bis zum Ende des Vortrags, um danach nach dem Eingang zum Teatro Morlacchi zu gehen.

            Der Eingang zum Teatro Morlacchi ist eher unscheinbar. Weil ich ein Student der Università per Stranieri war (meine mündliche Erklärung), erhielt ich eine ermäßigte Eintrittskarte zu 5 Euro. Wo wäre das in Deutschland möglich! Der Eingangsraum als auch die das dahinterliegende Café waren im barocken Stil erhalten. Die Preise im Café waren sehr moderat. An den Wänden waren die Fotos von berühmten Musikern, die dort und anderswo in Perugia aufgetreten waren, angebracht. Dort traf ich auch Susie und ihre Freundin Nani aus Norwegen. Das Teatro selbst war ein traumhaft schönes Barocktheater mit fünf Etagen an Logen, alles in sattem Rot gehalten, mit viel Gold dazwischen und gerade bestens renoviert. Ich fragte mich, ob ich in der Mailänder Scala, der Oper von Bologna oder in einem anderen Opernhaus gewesen bin. Solche Opernhäuser muss es noch viele andere in Italien geben und wir Deutschen haben fast keine Ahnung davon!

Heute war die Eröffnungsveranstaltung der neuen Konzertreihe der musikalischen Gesellschaft der Musikfreunde von Perugia. Das Teatro war ca. zur Hälfte voll. Zuerst wurden wieder Vorträge zur Konzertreihe, dann zur Einführung der Künstler gehalten. Danach wurden zwei Klavierquintette gespielt. Die Konzertmeisterin gab nochmals eine Einführung zum Konzert. Aufgeführt wurde das Oktett von Schubert – ein wirklich schöner Kammermusikabend. – An diesem Tag war der Geburtstag meines Bruders Hanno in Göppingen. Er leidet seit 4 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls und einer Gehirnblutung vor 1 Jahr. Ich wollte ihn mit einem Gruß aus dem Teatro Morlacchi beglückwünschen, den ich ihm an diesen Abend mit einem Photo aus diesem Theater sandte. Dies war zwar geglückt, aber er hatte ihn erst 2 Tage später gelesen.

22. Oktober 2022 (Samstag)

Das war der Tag, an dem ich mit Veronica verabredet war. Hier einige Bemerkungen zu ihrer Person. Sie stammt aus Siena und hat einen Koch bei Perugia geheiratet. Sie selbst arbeitet morgens als Köchin in einer Schule und nachmittags bei Senioren. Sie hat eine Tochter, die gerade in Frankfurt ist und in Deutschland Kommunikationswissenschaften studieren will. Um ihre Tochter zu besuchen, will Veronica, etwa 50 Jahre alt, deutsch lernen. Deshalb hatte sie bei mir über eine Mieterin aus meinem Kurs nachfragen lassen, ob sie mich treffen und bei mir Deutsch lernen könne. Das hat uns per Telefon und WhatsApp zusammengeführt. Ihr Mann war übrigens ebenfalls Koch und wurde in Italien dermaßen schlecht bezahlt, dass er es für nicht mehr attraktiv empfand, dort zu arbeiten. Er arbeitet deshalb jetzt in Zürich in der Schweiz. Er spricht nur italienisch und schafft es nicht, eine andere Sprache zu lernen.

Wir trafen uns am Busbahnhof Fontivegge unterhalb meines Hauses an der Talstation der Minimetrò. Mit ihrem Auto fuhren wir zunächst bis zum Parkplatz an der Piazza Partigiani, wo auch der zentrale Busbahnhof ist. Von dort ist es nicht weit zur Rocca Paolina, zu einer päpstlichen Befestigungsanlage, als Perugia um 1300 unter päpstliche Verwaltung geriet und die dortigen Adelsfamilien quasi ausgerottet wurden. 1540 war es Papst Paul III, der in diesem Bereich für sich einen Palazzo errichten ließ. Das war reine Machtdemonstration, er selbst war nie dort! Das Areal verfiel später und wurde in neuerer Zeit wieder ausgegraben und renoviert. Man geht heute durch die mächtigen, vielleicht 7 m hohen Stützmauern des Palasts mit Kreuzgewölben, die aus Backsteinen gemauert sind. Diese Straßen oder besser Wege sind unterirdisch. Darüber befindet sich ein Park. Der Eingang für uns war die etruskische Porta Marzia, die andere Seite der römischen Straße, die bei der Porta Etrusca begann und hierherführte. Und zwischen den Mauern schlängeln sich Wege und sind Rolltreppen, um die Höhendifferenz zwischen unten und oben zu überwinden, und größere Räume. Ab und zu gibt es auch Geschäfte oder Veranstaltungsräume (z.B. Filminstallation, Lichtinstallationen, Geschichte von Perugia u.a.). Wir gelangten über zwei Rolltreppen und dazwischen ein Stück zu Fuß nach oben zur Piazza Italia am südlichen Ende des Corso Vannucci. Bei der Gründung des Staates Italien 1860 ging das Gelände auf den Italienischen Staat über.

            Oben angekommen gingen wir in ein Café im alten Rathaus, das in einer Parallelstraße nördlich des Corso Vannucci lag. Die Stadt war an diesem Tag voll mit Leuten, um die Inthronisierung der neuen Regierungschefin von Italien Giorgia Meloni zu zelebrieren. Veronica meinte, die neue Regierung könne jetzt sicher fünf Jahre überstehen, weil sie über eine große Stimmenmehrheit verfüge. Hier war es dann, dass ich Veronica den ersten Deutschunterricht erteilen konnte. Nominativ, Akkusativ und Genitiv sowie Artikel für männlich, weiblich und sächlich. Veronica erbot sich, als ich ihr von meinem Plan, morgen nach Gubbio zu gehen, mich in ihrem Auto mitzunehmen und zu begleiten. Das war natürlich sehr schön für mich. Damit lief unser Tag aus. Wir verabredeten uns für morgen früh am Springbrunnen vor dem Bahnhof.

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23. Oktober 2022 (Sonntag)

Veronica besaß einen größeren, alten Ford und ihr Sohn einen kleinen Opel. Ihr Sohn lebt noch bei ihr und war übers Wochenende in Siena, um sich dort mit Freunden zu treffen. Sie hatten ihre Autos für das Wochenende getauscht und sie hatte den größeren Variant (mit Möglichkeiten des Schlafens darin) ihrem Sohn überlassen.

Gubbio war eine Etruskerstadt (ca. bis 300 v. Chr.). Sie schloss sich schon damals den Römern an und genoss bis ca. 500 n.Chr. großen Einfluss und ihre Selbständigkeit. Danach kamen die Goten, Langobarden und das byzantinische Reich sowie die katholische Kirche, die einen Niedergang der Stadt und ihrer Kultur bewirkten. Seit Barbarossa um 1200 wurde die Stadt wieder selbständig. Aber schon 150 Jahre später kamen wieder die Päpste zum Zuge. Ab 1385 wurde die Stadt von den Herrschern von Urbino unterworfen und danach blühte die Stadt wieder auf. Montefeltro war wohl der prominenteste Herrscher und Förderer der Kunst. Er hatte ein Auge verloren, weshalb er auf allen Gemälden nur im Halbprofil mit seinem guten Auge zu sehen ist.

Gubbio ist von Perugia etwa eine Autostunde entfernt, mit dem Bus dauert es 2 h. Die Strecke führt nach Nordosten. Die Altstadt liegt am unteren Hang eines Vorberges und ist von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben. Wir parkten am Fuße der Stadt innerhalb der Stadtmauer und stiegen dann nach oben zur Piazza Grande, einem größeren Platz, an dem zu einer Seite hin der Konsulenpalast und an der anderen Seite der Stadtvoigtpalast lagen, beides hohe und alles überragende Gebäude aus dem 15 Jh. Der interessantere Palast ist der Konsulenpalast, in dem früher Monefeltro wohnte und in dem heute als wunderbares Museum eingerichtet ist. Der Hauptteil des Museums befindet sich in den oberen Stockwerken über der sehr hohen Eingangshalle und beinhaltete sehr unterschiedliche Kunstgegenstände wie Bilder, Teppiche, Skulpturen, Waffen, etc. aus der Geschichte Gubbios. Im Hausvoigteipalast ist heute die Stadtverwaltung untergebracht und nicht zugänglich. Von dem Platz zwischen den beiden Gebäuden gab es eine tolle Aussicht auf das Tal vor Gubbio.

Der Weg führt weiter steil nach oben, zuerst am Bischofsplast vorbei zum Dom. Der Bischofspalast war etwas in den Berg hinein angelegt und enthielt viele Kunstwerke. Am beeindruckendsten ist dort ein Zimmer, voll mit feinsten Holzintarsien ausgelegt. Ich habe noch nie in meinem Leben solch tolle Arbeiten gesehen. Nicht umsonst gab es in Gubbio drei Hauptgewerbe, die Weberei, die Schmiedekunst und die Holzkunst. Der Dom an der höchsten Stelle der Stadt war aber eher weniger überwältigend, aber dennoch mit eigenem Charme. Der Weg führte uns wieder nach unten über viele kleine verwinkelte Gässchen. Teilweise gab es hier auch Rolltreppen. Kurz vor dem Parkplatz suchten wir in einer Seitenstraße noch nach einem Restaurant, denn wir hatten bisher noch nichts gegessen. Wir genossen gute italienische Küche.

Der untere Teil der Stadt in der Nähe des Parkplatzes war etwas flacher und sehr schön um die alten Gebäude herum angelegt. Außerhalb der Stadtmauer nach Norden hin waren die Reste eines römischen Theaters, in dem im Sommer auch Theaterstücke aufgeführt werden. Innerhalb der Stadtmauer nach Süden lag die Kirche St. Pietro, die leider geschlossen war. Aber immerhin konnten wir den dortigen Kreuzgang besichtigen.

Über der Stadt lag, sehr vereinsamt, die Basilika St. Ubaldo mit einem phänomenalen Blick auf Gubbio und das Tal. Schon auf der unteren Straße genoss ich den Blick auf viele geologische Aufschlüsse, die genauso gut an einem Meeresstrand hätten gewesen sein können. Die Kirche oben war sehr schön ausgestattet. Auch konnte man hier riesige Wachsfiguren sehen, die von kräftigen Mönchen zu Prozessionen durch die Stadt getragen werden. Bei der Kirche war am einen Ende ein Kloster und am anderen Ende ein kleines Restaurant, wo wir uns auf der Terrasse einen Caffé zu Gemüte führten, mit dem herrlichsten Blick der Welt in die offene Landschaft! Im Schein der untergehenden Sonne fuhren wir nach Hause.

24. Oktober 2022 (Montag)

            Nach dem Unterricht hatte ich mich mit Frederica in einem kleinen Restaurant verabredet, aber Angelika (in Mexico lebende Amerikanerin) hatte sich einfach angeschlossen. Das war für mich etwas lästig, da sie sich gerne selbst mit ihrer sehr markanten Stimme reden hört. Nun ja, Frederica erzählte u.a. von sich, dass sie mit einem deutschen Rechtsanwalt verheiratet ist, der für die italienische Botschaft in Berlin arbeitet. Sie hat wohl ein oder zwei kleinere Kinder und ist sehr aufgeschlossen für Neues. An Weihnachten komme sie nach Berlin und wolle mich gerne besuchen, was ich ihr mit einer förmlichen Einladung erwiderte. Ich glaube, ich muss dazu meinen besten Kuchen backen, um sie zu beeindrucken (eine Florentiner Apfeltorte). Aus dem Besuch ist leider nichts geworden. Heute war bei ihr im Unterricht eine Diskussion, welche Europäer für Italiener für welche Eigenschaften stehen: Schweizer für Pünktlichkeit, Deutsche für Effizienz. Angelika stellte mich daraufhin als typisch Deutschen dar, weil ich die italienische Grammatik so gut beherrschte. Das war mir natürlich peinlich und ich korrigierte, dass ich sicher kein Durchschnittsdeutscher sei. Frederica: Was dann? Ich: Ein etwas anderer.

            Heute wollte ich Perugia sottoterranea als Teil des Dommuseums besuchen. Bernd hatte mir empfohlen, auf alle Fälle dorthin zu gehen. Zuvor war ich schon im großen oberen und neueren Kreuzgang der Kathedrale und dem unteren, älteren Kreuzgang, der sich etwa 4-5 Etagen tiefer befindet, kleiner ist und fast wie kleiner verlassener Hinterhof wirkte. Damals wunderte ich mich nur über eine verrammelte Tür unten. Das eigentlich Interessante konnte man nur hinter dieser Tür sehen, wie ich gleich merkte. Die Führung begann ebendort und führte nochmals ca. fünf Meter hinunter in die Tiefe. Dort konnte man eine über 20 m lange römische Straße sehen, mit jeweils zwei Spurrinnen für die Wagen stadteinwärts und zwei Spurrinnen daneben stadtauswärts – so wie ich sie von der Via Appia in Rom in Erinnerung hatte. Noch etwas weiter nach oben war der Rest des Hauses eines reichen Römers. Zu sehen war hier ein komplett erhaltenes Atrium mit Wasserablauf – wohlgemerkt, alles unterirdisch und in neuerer Zeit freigelegt.

Ein Stück weiter kamen wir an die etruskische Mauer im Bereich unter der Kathedrale. Die Mauer war aus Quadern von ca. 30 cm Höhe hergestellt. Diese Mauern sind unten ca. sechs und oben vier Meter breit, weil bei den übereinanderliegenden Steinlagen die nächsten Steinlage immer ca. 1 cm zurückgesetzt liegt. Die Steine sind so verlegt, dass jeweils ein längerer einem kürzeren Stein gegenüberliegt und beim nächsten Paar in umgekehrter Lage. Es wurde kein Mörtel verwendet. Sie stammte aus dem Jahr 300 vor Chr., ist bis zu 25 Meter hoch und noch völlig intakt. Der Travertin dafür musste von ca. 80 km Entfernung nach Perugia transportiert werden.

            Auf diesem ganzen Gebilde von antiken Resten türmen sich dann die Unterkonstruktionen der mittelalterlichen Kathedrale, dicke Backsteinmauern mit Kreuzgewölbe, die z.T. riesige Räume bilden. Einen dieser Räume benutzen die 15 Kardinäle im Jahr 1285 auf Druck des Kaisers, um einen neuen Papst zu küren. Darüber befindet sich heute die Sakristei der Kathedrale. Der Rundgang endete nach 1 ½ Stunden mit dem Aufstieg zum großen Kreuzgang der Kathedrale – eine wunderbare Reise in die Vergangenheit von Perugia.

25. Oktober 2022 (Dienstag)

            Nach dem Unterricht traf ich zufällig Frederica, eine meiner beiden Lehrerinnen im Kurs, beim Café im Restaurant gleich die Straße hoch bei der Porta Etrusca. Ich war mit Mikhael unterwegs und während ich ein Mittagessen bestellte, unterhielt sich Mikhael sehr intensiv mit der Bedienung. Er berichte mir später, dass diese italienische Frau fließend russisch sprach und noch nie in Russland war. Sie hatte die Sprache durch Sprachkurse gelernt. Mit Mikhael machte ich anschließend einen Spaziergang zur Chiesa di San Michele Arcangelo. Wir wählten zwei unterschiedliche Wege zur und von der Kirche, um mehrere Eindrücke dieser Gegend zu bekommen und genossen die Stille und Abgeschiedenheit dieser Gegend, obwohl sie nicht weit vom Zentrum war. Oben genoss jeder von uns auf seine Weise den geheiligten Ort.

            Um 20 Uhr ging ich noch zum Teatro Morlacchi, wo mir Mikhael eine Karte für Studenten für 1 Euro schenkte, weil er an diesem Tag nach Venedig gefahren ist. Aufgeführt wurden Kammermusikwerke der Klassik, gespielt von Studenten der Musikhochschule Perugia.

26. Oktober 2022 (Mittwoch)

            An diesem Tag wollte ich noch mehr über den westlichen Teil der Stadt erfahren. Ich ging zur Porta Sant´Angelo und dann außerhalb der mittelalterlichen Mauer entlang eine schmalere Straße den Berg hinunter, bis ich zur Porta Susanna kam, nach der auch das ganze Quartier dahinter benannt ist. In diesem Bezirk befinden sich viele studentische Dormitories der Universität, während die Institute ja weiter oben am Berg liegen. Die Universität hat also nichts mit der Universitá per Stranieri zu tun. Ich ging einen Weg durch die Dormitories nach unten in die Talsohle. Auf halber Höhe gab es einen kleinen Park, wo ich eine größere Pause auf einer Bank einlegte. Auf der anderen Seite kam ich schließlich an der Academia delle Belle Arti heraus. Auf der einen Seite des Akademiegebäudes ist ja die große Kirche San Francesco al Prato und auf der anderen Seite eine kleine Kirche San Bernardino, die heute zu besichtigen war. Schon die Steinmetzarbeiten an der Eingangsfront waren äußerst feingemacht und bedeckten die gesamte Front, die Arbeit eines Künstlers aus Assisi. Der Innenteil der Kirche besteht aus zwei Teilen. Vor allem der hintere Teil war künstlerisch sehr schön ausgestaltet mit Bildern an den Seitenwänden.

            Am Abend war ich um 19.30 Uhr mit Veronica zum Abendessen verabredet. Sie wollte mich in ein Restaurant in ihrer Heimatstadt Corciano etwa 15 Kilometer von Perugia einladen. Wir trafen uns am Parkplatz Fontiveggio und fuhren los, aber nach fünf Minuten meinte sie, sie hätte meine Flöte noch gar nicht gehört und gesehen. Also fuhren wir nochmals zurück, um diese zu holen. Die Altstadt von Corciano liegt auf einem Hügel. Sie ist von einer kompletten mittelalterlichen Stadtmauer umgeben. Um diese Mauer herum führt eine kleine Straße mit Parkplätzen (in der Innenstadt kann man nicht mit dem Auto fahren) und mit vielen kleinen Restaurants mit tollem Blick ins Tal. Im Tal hat man vor 20 Jahren begonnen, eine moderne Vorstadt zu bauen, wo damals auch Veronica und ihr Mann ein Haus bauten. Wir kamen dort erst im 20 Uhr an, so dass wir nur noch die Lichter in der Ebene bestaunen konnten. Aber auch bei Nacht wirkten die Restaurants mit ihrer dämmrigen Beleuchtung richtig heimelig.

            Unser Gang führte durch eines der Mauertore in die Innenstadt, in der alles gerade aufs Beste renoviert war – wirklich bewundernswert. Dort war es auffallend ruhig, keine Autos, niemand in den engen steilen Gassen, hie und da Blumen an den Treppen oder Eingangstüren. Vorbei an zwei alten Kirchen kamen wir schließlich an einen kleinen Platz mit Brunnen, der reich mit Blumen geschmückt war und durch eine Lampe idyllisch beleuchtet war. Das war der Platz, den ich mir spontan auserkor, um Veronica einige Stücke auf der Querflöte vorzuspielen. Die Akustik war ausgezeichnet. Ich war gut in Form und Veronica war sehr beeindruckt. Niemand öffnete ein Fenster. Nur aus einem Hause konnte man sich streitende Kinder hören. Hinter mir stieg der Berg empor, rechts und links von mir und vor mir höhere mittelalterliche Gebäude und ringsherum Grabesstille. Ich spielte einige romantische Stücke von Ernesto Köhler und zwei Sätze aus einer Bachsuite. Veronica erbat eine Zugabe, die ich ihr gerne lieferte.

Wir sind anschließend durch die Altstadt weitergepilgert, bis wir am anderen, unteren Ende des Dorfes zu einer größeren Kirche kamen, San Francesco, mit dem dazu gehörigen Convento dei Francescani, einem Franziskanerkloster, das heute als Restaurant benutzt wird (Ristorante „Il Convento“ Antico Dimora Francescana, Sec. XIII di Anna Bocci, Via del Serraglio, 2, 06073 Corciano (PG), Tel. 075-6978946). Erst dachte ich, dass alles geschlossen sei, weil alles so dunkel und verlassen aussah. Aber hinter der Kirche war der Eingang zum Restaurant. Ebenerdig waren drei Räume, im mittleren Raum war der Ausschank- und Gästeraum, rechts und links davon je ein weiterer Raum derselben Größe (ca. 9 x 9 m2). Alle drei Räume hatten mittelalterliche Backsteinmauern mit Kreuzgewölbe. Wir bekamen einen Tisch neben einem halbrunden Fresco aus dem 13. Jahrhundert. Authentischer ging es also nicht. Wir bestellten eine Zuppa alla Zia, eine Pasta mit Wildschwein und einen kleinen Wein. Für mich gab es zum Nachtisch noch einen Semifrosto und einen Kaffee. Ich musste Veronica unterdessen mein halbes Leben auf Italienisch erzählen, was sie hochinteressant fand, und staunte sehr, was ich so alles erlebt hatte. Um ca. 22 Uhr sind wir aufgebrochen, nicht ohne zuvor noch ein großes Fresko im Stock darüber besichtigt zu haben, wo sich ein großer Raum für Hochzeiten und große Feste befand. Beim Verlassen wurde ich erst gewahr, dass vor dem Eingang ein schöner Platz mit etwa zehn Tischen war, wo man sicher zu gegebenem Anlass auch gerne im Sommer im Schatten sitzen kann. Veronica brachte mich noch gut nach Hause.

27. Oktober 2022 (Donnerstag)

Am Nachmittag besichtigte ich noch den Palazzo Sorbello, im dem viele alte Bücher und Einrichtungsgegenstände sein sollten. Es gab dort eine Führung, aber vieles war doch enttäuschend. Viele Böden waren neu, einige alte Böden waren mit Schrauben fixiert (welch ein Stilbruch!), die Bücher waren meist in neuen Regalen aufgestellt, immerhin waren einige Räume an den Decken ausgemalt und enthielten imposante Bilder. Viel Material war auch in zwei Zimmern Büchern und Spielzeugen für Kinder gewidmet. Irgendwie musste Frau Montessori mit den Inhabern der Villa einen regen Austausch gehabt haben. Am besten hat mir dagegen am Ende die Terrasse gefallen, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die östlichen Teile der Altstadt und in die Landschaft dahinter hatte. Langsam schlenderte ich nach Hause, um noch einen Kaffee im Ristorante del Sol und die untergehende Sonne zu genießen und um mein Gepäck für die Heimreise nach Deutschland vorzubereiten

28. Oktober 2022 (Freitag)

            Letzter Tag in Perugia und Abschlussprüfung, für mich um 12.30 Uhr. Am Vortag erhielt ich per Mail die Nachricht, ich könne mein Stipendium von 500 Euro heute bei einer von acht Banken abholen. Ich checkte zuvor alle auf ihre Nähe zu meiner Wohnung durch und fand eine Bank, die nur drei Minuten von mir entfernt war. Aber ich benötigte 30 Minuten, um sie zu finden. Ich musste eine halbe Stunde warten, bis ein Schalter frei wurde. Als an diesem Schalter ein Ehepaar vorgezogen wurde, machte ich vorsichtig meinen Unmut bemerkbar, bis mir signalisiert wurde, dass hier eine telefonische Vereinbarung vorlag. Also nochmals zehn Minuten warten und hinter mir warteten bereits fünf weitere Personen. Als ich schließlich dran war, musste ich wieder 20 Minuten warten, denn, da es mein erster Besuch bei dieser Bank war, musste ich zuerst Mitglied der Bank werden. Danach ging alles relativ schnell.

            Anschließend ging ich hoch zum Palazzo Gallenga. Die Prüfungen waren voll im Gange, und wer herauskam meinte, sie sei sehr leicht gewesen. Die meisten wurde über Benachteiligung von Frauen ausgefragt. Oh Gott, dachte ich, da habe ich doch immer abgeschaltet. Mir zeigten Jasmine und Frederica ein Bild mit Müllcontainern und vielen Müllsäcken. Ich konnte das Bild richtig ansprechen und stellte einen Bezug zu Rom her, wo eine frühere Oberbürgermeisterin dieses Problem lösen wollte. Die beiden Frauen kamen dann auf Neapel und ob ich schon einmal dort war. Ich erwiderte, dass dies noch eines meiner großen Reiseziele sei und konnte dank meiner früheren Vorbereitung zu einer solchen Reise genau angeben, was mich dort interessierte. Vor allem die Küste westlich von Neapel würde mich interessieren, weil dort seit der Römerzeit das Land zwölf Meter abgesunken und danach wieder neune Meter nach oben gekommen sei. Dort gebe es ein Museum unter Wasser mit römischen Mosaiken und anderen Kuriositäten. Auch die phlegräischen Felder seien nicht weit entfernt. Diese und der Vesuv seien durch eine gemeinsame Magmablase unterirdisch verbunden. Am Ende meinten sie, ich hätte meine Prüfung überraschend gut mit 25 von 30 Punkten bestanden. Jasmine gab mir meinen ausführlichen Lebenslauf und eine Übung von früheren Tagen zurück. Im Lebenslauf hatte sie nur wenig Korrekturen zu vermerken. Nach der Prüfung ging ich erst nach Hause, um mich auszuruhen.

            Am Nachmittag ging ich nach einem kleinen Abschiedsbummel durch die Altstadt nach Hause zum Koffer packen. Anfangs ging das sehr rasch, aber plötzlich verlor ich die Konzentration und musste mich hinlegen. Abends ging ich noch in ein Konzert von Künstlern der Mailänder Scala in der Sala dei Priori mit einem Streichtrio, ergänzt durch einen Bratscher und einen Pianisten. Das war ein toller Abschluss meines Aufenthalts in Perugia. Zuvor hatte ich Iris noch kontaktiert, ob sie Zeit und Lust hätte mitzukommen. Und sie kam, direkt nach ihrem Deutschunterricht. Zunächst wurde ein Klavierquartett von Brahms, dann ein Klavierquartett des Bratschers in Anspielung auf des Forellenquintett von Schubert und zum Schluss das Forellenquintett von Schubert gespielt. Das Forellenquintett war natürlich der Höhepunkt des Abends. Beglückt trat ich um 22.30 Uhr meinen Heimweg an.

29. Oktober 2022 (Samstag)

            Mit Wehmut musste ich heute die Heimreise antreten. Nur mit Mühe konnte ich meinen Koffer schließen. Zum Bahnhof waren es ja nur 500 Meter. Der Zug war pünktlich und dieses Mal konnte ich den Blick in die Landschaft auf der Fahrt nach Florenz genießen. Auf der Herfahrt war ja schon Nacht. In Florenz hatte ich eine Stunde Aufenthalt und konnte dort ein Brötchen und ein Eis als Mittagessen zu mir nehmen. Nach gut zwei Steunden kam ich schon in Mailand an. Dort ging es auch bald weiter nach Basel SBB. Der Zug nach Freiburg war fast leer und ich war froh, um 21.30 Uhr in Freiburg angekommen zu sein. Rike holte mich freundlicherweise vom Bahnhof ab und brachte mich gleich zu Benjamin.

            Ich war schon die ganze Zeit in Perugia streng organisiert, morgens Unterricht, mittags Stadtbesichtigung und abends nach eine Ruhephase nochmals drei Stunden Lernen. Was mir zunehmend Probleme bereitete, war der morgendliche Gang von meiner Wohnung hinauf zur Station der Minimetrò. Wie ich erst die folgenden Tage in Freiburg erfuhr, hatte ich wohl doch massive Herzprobleme, die meine Fitness erheblich einschränkten. In Freiburg blieb ich drei Tage und besuchte dort Frau Dr. Hell, die mir mit traditioneller Medizin wenigstens wieder etwas auf die Beine half. Es wird sicher noch lange dauern, bis ich hoffentlich wieder zu meinem vorigen Zustand zurückkehren kann.

            Dennoch war der Aufenthalt in Perugia ein großes Erlebnis. Nicht nur, dass ich ein viel besseres Verhältnis zur italienischen Sprache entwickelt habe, dank der beiden tollen Lehrerinnen Jasmine und Frederica. Aber auch das Lernklima in unserem Kurs war sehr gut, obwohl dort viele unterschiedliche Typen zusammengekommen waren. Aber auch die historischen Zusammenhänge, die vielen historischen Zeugnisse und das heutige Leben in Perugia haben mich sehr beeindruckt. Ganz besonders haben mich auch die vielen kleinen und auch großen Begegnungen mit anderen Menschen beeindruckt. Das mögen einzelne Leute gewesen sein wie der Mann mit der Pflanze mit umgekehrtem Geotropismus, die Weberin, Iris oder Veronica. Oder auch die Leute der Famiglia Perugina oder die Gruppe der Leute aus Potsdam, die alle dort mich besuchen kamen. Danke Freundeskreis Potsdam-Perugia und danke Perugia!

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