Der Schlosspark in Blankensee (Teltow-Fläming), von Familie von Thümen im barocken Stil und später als Landschaftspark nach Plänen von Peter Joseph Lenné gestaltet, wurde zwischen 1902 und 1927 durch den Schriftsteller Hermann Sudermann erweitert und mit starken italienischen Akzenten umgestaltet. Als meistaufgeführter deutscher Theaterautor der Gründerzeit konnte Sudermann nicht nur das Herrenhaus mit Park erwerben (zu Sonderkonditionen der Deutschen Aufbaubank, die es von der Adelsfamilie gekauft hatte und sich von Sudermanns Zuzug die Realisierung eines Siedlungsprojekts erhoffte), sondern auch seine heftige Sammelleidenschaft und Italiensehnsucht bei der Parkgestaltung ausleben und für sie den renommierten Regierungsbaurat und Gartengestalter Otto Stahn gewinnen. In Anlehnung an Venedig führten bald sieben Brücken über das Flüsschen Nieplitz. Statuen, Büsten, Säulen und Reliefs aus Antike, Spätrenaissance und Barock erwarb Sudermann bei Antiquitätenhändlern vor allem in Venedig und Verona und fügte sie, teils in gewagten Kombinationen, in seine Gartenlandschaft ein – auch in die neuen Staffagebauten Monopteros-Tempel und Loggia sowie in einen streng geometrischen ‘italienischen Garten‘ mit theatralischer Schauwand.
Der Park wurde nach Sudermanns Tod über wechselvolle Zeiten hin von engagierten Menschen und Institutionen bewahrt und zuletzt durch die Brandenburgische Schlösser GmbH saniert. Jedoch fehlt heute nicht nur so manches Kunstwerk und die Pracht der Blumenrabatten; vor allem setzt der Klimawandel den alten Parkbäumen zu. Soeben wurde die Muschelkalkkopie der berühmten Benkert’schen Pomona – die das einst von Sudermann ersteigerte, von der Stadt Potsdam dann zurückgekaufte Original ersetzt hatte – von Baumschlag zertrümmert und liegt noch notdürftig geborgen und kopflos im Gras. Der Zauber des Parks wirkt dennoch weiter. Nach unserem Rundgang mit Kunsthistorikerin Nicole Romberg vom Bauernmuseum Blankensee und einem Blick in das Sudermann-Gedenkzimmer im Schloss lassen wir den spätsommerlichen Nachmittag im Hof der Museumsschänke ausklingen.
Text: Karen Sokoll, auch stv. Vorsitzende der Hermann Sudermann Stiftung