Am 14. September trafen wir uns zu unserem bereits zweiten Restaurierungsspaziergang bei strahlend blauem Himmel am Obelisken zur Hauptallee des Parks Sanssouci.  Einen ersten Stopp gab es neben den üppig blühenden Stauden im halben Rund hinter dem Obeliskportal. Unser Mitglied, der Restaurator Tom Zimmermann erklärte kurzweilig die verschiedenen Möglichkeiten, wie man den Beruf eines Restaurators erwerben kann. Ob das Lernen von der Pike von einer Maurer – oder Zimmermannslehre auf oder über das Hochschulstudium oder die lebenslange Berufserfahrung – je nach den einzelnen Gewerken sind diese Lebensläufe bunt und spannend. 
Nach einigen Schritten westwärts führt unser Weg nun zur Neptungrotte. Großzügig vor einigen Jahren saniert, beeindruckt und erfreut diese kleine Schwester des Trevi- Brunnens in Rom uns immer wieder neu. Tom Zimmermann lässt uns den schlesischen rosafarbenen vom strahlend weißen Carraramarmor unterscheiden. Wir sind beeindruckt von den unzähligen echten Muscheln im inneren Gewölbe und hören von seltenen Wasserfällen über die äußeren Muschelschalen. Das erste Gruppenfoto unseres Abends schießt eine freundliche Österreicherin.  
Weiter geht‘s entlang der Buchenhecken über die Hauptallee zur großen Fontäne und in der strahlenden Septembersonne die Stufen hinauf zum Schloss Sanssouci. Der immer wieder wunderschöne Ausblick beglückt jedes Mal neu. Und wir überlegen, wie lange es wohl möglich gewesen war, von hier oben den Blick auf die Havel zu haben. Mit ein paar Worten des Restaurators zu den natürlichen Verwitterungsspuren am Sandstein gelangen wir auf die Rückseite des Schlosses und blicken durch die Kolonnaden hindurch zum gegenüber liegenden Ruinenberg. Normannischer Turm, Monopterus und Circusruinen umgeben dekorativ das Beckenreservoir für die Speisung der großen Fontäne. Wir sparen uns aus Zeitmangel den Weg hinauf und spazieren stattdessen an der Mühle vorbei zur Orangerie.
Der Zutritt bleibt uns leider wegen einer streng bewachten geschlossenen Gesellschaft versagt, so dass unser Weg seitlich hinab führt. Aus der unteren Perspektive jedoch sind die fast zu perfekten Restaurierungsarbeiten an der Fassade, (die beste Restaurierung ist diese, welche man nicht sieht) den schmiedeeisernen Geländern der Balkone wunderschön zu erkennen. 
Auf dem Weg zur Friedenskirche gelangen wir durch den Sizilianischen Garten an die in der Abendsonne leuchtend ocker glühende Westfront der Neuen Kammern. Zurück auf der Hauptallee wird der Blick nach Westen gezogen auf die Silhouette des Neuen Palais. Die letzten Strahlen der Abendsonne begleiten uns durch den Marlygarten auf den eingerüsteten Turm der Friedenskirche. Tom Zimmermann berichtet begeistert von den Arbeiten der unterschiedlichen Gewerke an diesem Turm – vor allem aber über den von dort oben sensationellen Blick. Der uns leider an diesem Abend verwehrt bleibt. Zurück gehts in abendlicher Kühle zum Winzerberg, wo bei einem gepflegten Glas Wein der wunderschöne und spannende Nachmittag seinen Ausklang findet. 

Text: Beate Lahr-Eigen

Spätsommerlicher Restaurierungsspaziergang