Am 28. September 2024 jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag des vielleicht größten italienischen Schauspielers des 20. Jahrhunderts: Marcello Mastroianni.

Nach erfolgreichen gemeinsamen Projekten wie „Fellini 100„, „Roma Barocca„, „Italienische Filmdiven“ oder „Cecilia Mangini“ haben wir das Jubiläum zum Anlass genommen, zum inzwischen fünften Mal mit dem Filmmuseum Potsdam die Zusammenarbeit zu suchen und einen Filmabend mit bedeutenden, aber vielleicht dem deutschen Publikum nicht ganz so bekannten Filmen mit Marcello Mastroianni auszurichten.

Der Abend begann mit der Begrüßung durch Sachiko Schmidt vom Filmmuseum und Regina Ebert für unseren Freundeskreis. Matteo Forni führte dann anschaulich in das Wirken des Künstlers und den ersten Film des Abends ein. Matteo Forni ist selbst Schauspieler aber auch ein leidenschaftlicher und kundiger Kenner des italienischen Kinos. So moderiert er u.a. die bekannte Reihe „Cinemaperitivo“ im Berliner Kino Babylon.

Mastroianni wollte nie nur auf Rolle des „Latin Lover“ festgelegt werden und hat sich daher immer wieder bewusst Rollen gesucht , die diesem Image widersprachen. So verkörperte er im ersten Film des Abends „Una giornata particolare“ (Ein besonderer Tag) den homosexuellen Journalisten Gabriele, der ausgerechnet am 6. September 1938 – dem Tag, an dem Hitler zu einem pompös inszenierten Besuch in Rom ist – auf Antonietta (Sophie Loren) trifft. Antonietta ist Mutter von sieben Kindern und unglücklich verheiratet mit einem vom Regime überzeugten Beamten (John Vernon). Die tragische Geschichte einer unmöglichen Liebe wird unterlegt mit Marschmusik und den immer wieder wiederholten Hymnen des faschistischen Deutschlands und Italiens.

Der Film von Ettore Scola aus dem Jahre 1977 zählt zweifellos zu den Meisterwerken des italienischen Kinos der 70er Jahre. Das Publikum im fast komplett gefüllten Saal des Filmmuseums würdigte dann auch das eindringliche Werk mit einem kräftigen Applaus.

Im Anschluss gab es Gelegenheit zum Austausch bei einem umbrisch inspirierten Empfang mit einem guten Glas Wein, ausgerichtet von „Feinkost di Nicola“ aus Potsdam.

Nach einer kurzen Einführung wiederum durch Matteo Forni startete der zweite Film des Abends, „La Notte“ von Michelangelo Antonioni aus dem Jahre 1961. Marcello Mastroianni spielt hier den Schriftsteller Giovanni, dessen Ehe mit Lidia (Jeanne Moreau) offensichtlich in der Krise ist. Das Paar lebt in Mailand. Überall wird gebaut. Moderne Gebäude, Wolkenkratzer – wie das gerade fertig gewordene Pirelli-Hochhaus („Pirellone“) – und neu erbaute Straßenzüge prägen den Film. Gemeinsam gehen sie auf ein Fest in der Villa des wohlhabenden Industriellen Gherardini. Dort trifft er auf dessen von Monica Vitti gespielte Tochter Valentina, während gleichzeitig sein Freund Tommaso, gespielt übrigens von Bernhard Wicki, im Krankenhaus stirbt.

Der vielleicht prägendste, einflussreichste und bedeutendste Film Antonionis zeigt in eleganten Bildern die Leere, Verlorenheit und Sprachlosigkeit in der Beziehung des Paares, aber auch in der modernen bürgerlichen Gesellschaft des sich rasant entwickelnden Italiens der 60er Jahre.

Wir bedanken uns bei unseren Partnern, insbesondere dem Filmmuseum Potsdam, der Stadt Potsdam und dem Istituto Italiano della Cultura Berlin für die ausgezeichnete Zusammenarbeit und die freundliche Unterstützung.

Großer Andrang bei Mastroianni-Filmabend im Filmmuseum
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